IDEENWerkstatt MUSEEN: Wow-Effekte, Staun-Objekte und Aktionsorte
14.12.2017: „Wie zeitgemäß sind Museen?“ fragten die Initiatoren der IDEENWerkstatt MUSEEN am 12. Dezember 2017 bei der Podiumsdiskussion im Ethnologischen Museum, Museumsstandort Dahlem. Cerstin Richter-Kotowski, Bezirksbürgermeisterin Steglitz-Zehlendorf, erwartet von der neuen Veranstaltungsreihe mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung Ideen für eine Neuausrichtung des Kulturstandortes Dahlem. Über 130 Gäste kamen, um Antworten auf diese Frage von Paul Spies, Direktor Stadtmuseum Berlin und Chefkurator des Landes Berlin im Humboldt Forum, Prof. Dr. Oliver Rump, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Fach Museumsmanagement und -kommunikation, Prof. Dr. Moritz Wullen, Beauftragter der Gründungsintendanz für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Humboldt Forum und Cerstin Richter-Kotowski zu erhalten. Eröffnet wurde der Abend von Prof. Dr. Christina Haak, stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin. Rüdiger Schaper, Leiter Kultur beim „Tagesspiegel“ moderierte die Podiumsdiskussion mit anschließend lebhaften und auch kontroversen Publikumsäußerungen.
Wie Museen zeitgemäß gemacht werden, ist aktuell eine große Herausforderung für Paul Spies, der die Geschichte Berlins, der Hauptstadt des 20. Jahrhunderts im Stadtmuseum neu erzählen will. Weil Museumsbesucher heutzutage andere Gewohnheiten haben wie zum Beispiel andere Seh- und Ausdauerverhalten bei jungen Menschen, muss darauf eingegangen werden: „Besucher wollen mehr partizipieren. Deshalb müssen wir Methoden entwickeln, von denen sich viele Altersgruppen angesprochen fühlen, dabei intelligente Lösungen finden und einen Wow-Effekt fabrizieren.“ Diesen Wow-Effekt findet Spies im Berliner Südwesten mit seinen Parks, Schlössern, Seen und auch dem Museumsdorf Düppel. „Ich biete an, Geld für die Kunst und Kultur im Südwesten zu suchen, denn er ist es wert, mehr Mittel zu bekommen.“ Dafür ist die Bezirksbürgermeisterin „gern an seiner Seite.“ Viele Besucher erhofften sich Antworten auf die Frage, wie es mit den geschlossenen Museen am Museumsstandort Dahlem weitergehe. „Als Bezirk sind wir sehr daran interessiert, dass sich die geschlossenen Türen am Museumsstandort Dahlem wieder öffnen, für Besucher, Touristen und Mitarbeiter/Innen“, so die Cerstin Richter-Kotowski. „Wenn der Standort Dahlem vorrangig als Depot und Werkstätten genutzt werden soll, ist das zu wenig. Dafür ist der Museumsstandort Dahlem zu schade.“ Die Objekte, die vom Museumsstandort Dahlem im Humboldt Forum gezeigt werden, sind nach der Relevanz für die dortige Ausstellung ausgewählt worden. Dass die Sammlung aus Dahlem im Humboldt Forum zu sehen ist, hängt mit der Museumsinsel zusammen. „Beide Orte bilden ein Universal-Museum. Zwischen den Standorten Humboldt Forum und Dahlem entsteht eine neue Migrationskultur“, so Moritz Wullen. Für ihn sind Museen Aktionsorte, an denen aus vorhandenem Wissen neues Wissen entsteht. Oliver Rump warnt davor, nur partizipative Orte zu haben: „Das Miteinander ist wichtig. Kunst ist aber auch Staun-Objekt - angucken, staunen und Antworten bekommen.“ Orte wie Dahlem sind für ihn „identitätsstiftend“, was sehr wichtig für Museen ist: „Museen sind teuer und machen keinen Profit, aber wenn wir Museen schätzen, müssen wir dafür mehr Geld geben. Im Berliner Südwesten gibt es wunderbare Gebäude und gute Sammlungen. Sie zu bewahren und zu präsentieren bildet für mich eine sehr gute Ausgangslage für das `Schaufenster Humboldt Forum Dahlem´.“
Die IDEENWerkstatt MUSEEN ist eine Initiative des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf in Kooperation mit dem Regionalmanagement Berlin SÜDWEST. Die Podiumsdiskussionen werden 2018 zu unterschiedlichen Themen weitergeführt. www.rm-berlin-sw.de
Kontakt:
Bärbel Petersen, Regionalmanagement Berlin SÜDWEST, Tel. 030/ 707 600 84, mail: presse@rm-berlin-sw.de